Nokia 7650

(01.07.2004 00:00 CET)

Ich HASSE es, wenn ich mich korrigieren muß! Und als ich meinen ersten Eindruck vom Nokia 7650 kommuniziert habe, habe ich mich einfach getäuscht. Grund genug, dies nun richtig zu stellen. Nachdem so viele Benutzer absolut und uneingeschränkt begeistert waren, und sowieso eine Vertragsverlängerung anstand, habe ich mich dazu durchgerungen, ein 7650 zu bestellen. Und ich habe es nicht bereut!


Das Display:
Wie der iPAQ hat das 7650 ein reflektives TFT. Wo sehr ich vom Ericsson T68/T68i überzeugt war, so sehr sehe ich jetzt, wie viel besser man ein Handy-Display machen kann. Im Dunkeln ist es durch die Hintergrundbeleuchtung optimal lesbar und superscharf, im Hellen (dem schwachen Bereich des T68i-Displays) durch die reflektiven Eigenschaften ebenfalls optimal zu lesen. Premiere bei einem Mobiltelefon: der Helligkeits-Sensor. Wie beim iPAQ erkennt dieser ebenfalls die Intensität der Umgebungshelligkeit und schaltet die Displaybeleuchtung runter bzw. ganz ab.


Die Benutzerführung:
Wie seine Konkurrenz hat das 7650 eine Menüstruktur, durch die mittels eines Joysticks navigiert werden kann.Einfach und effektiv, auch wenn manche Punkte nicht ganz einsichtig sind. Wer sucht schon die Einstellungen (sonst ein eigener Menüpunkt) unter "Tools"? Dafür allerdings bietet das 7650 dem Anwender die Möglichkeit, die Menüpunkte umzuordnen und anders zu gruppieren, eine Menüstruktur wie persönlich gewünscht ist also leicht erstellbar. Der Joystick ist wie beim Ericsson leicht gewöhnungsbedürftig, nach einer kurzen Eingewöhnungsphase aber durchaus bequem.


Die Kommunikation:
Eigentlich läßt das 7650 auf den ersten Blick nichts zu wünschen übrig. Infrarotschnittstelle, Bluetooth, GPRS, HSCSD, POP3/IMAP-Email-Abruf, WAP (was bei dem großen Display richtig Spaß macht), was will man mehr? Und im Gegensatz zum 8910 hat man sich bei der Darstellung der BT-Verbindung sogar noch einen Gedanken mehr gemacht: Ist Bluetooth eingeschaltet, dann erscheint ein Punkt im Display, ist eine Verbindung aufgebaut, dann wird dieser Punkt von zwei Klammern eingerahmt. Somit kann man zumindest erkennen, ob ein Verbindungsversuch Erfolg hat oder nicht.

Auf den zweiten Blick allerdings bekommt man einen Schreikrampf: Das 7650 unterstützt das Headset/Freisprecheinrichtungs-Profil nicht!!! Heißt auf Deutsch: Ein BT-Headset ist ohne Probleme koppelbar, aber telefonieren kann man damit nicht. Ein wenig versteckt findet sich dies auch im Handbuch bestätigt (Seite 129, Punkt 3):

"Auch wenn Geräte des Typ Kopfhörers und Freisprechen bei der Gerätesuche angezeigt werden, können sie mit dem Nokia 7650 nicht verwendet werden, weil das Bluetooth-Audioprofil nicht unterstützt wird."

Wer auf diese Idee gekommen ist, hat tatsächlich den Sinn von Bluetooth nicht verstanden!
Ansonsten liegt dem 7650 eine Softwaresuite bei, die alle Funktionen des 7650 abdeckt. Selbst die (per Tastatur des Telefons recht hakelige) Einrichtung der POP3-email-Konten läßt sich darüber machen, ebenso wie das Hoch- und Runterladen von Bildern und Klingeltönen.



Multimedia:
Als erstes Mobiltelefon hat das 7650 eine Digitalkamera fest eingebaut. Diese nimmt Bilder bis zu einer Auflösung von 640*480 auf, die u.a. im Telefon Kontakten zugeordnet werden können, per email verschickt werden können, etc. Nette Idee, auch wenn die Qualität der Bilder, wenn man sie dann auf dem PC betrachtet, hinter der der Ericsson Communicam hinterherhinkt: Sie sind meist leicht weichgezeichnet und erwecken durch Unschärfen an den Rändern einen Froschauge-Effekt. Allerdings sollte auch niemand einen Ersatz für die richtige Digitalkamera erwarten. Und um eben mal ein Bild zu schießen, ist sie genau richtig.

Ebenfalls für Nokia eine Premiere: Die polyphonen Klingeltöne. Vorbei sind die Zeiten, in denen man einstimmiges Gedüdel ertragen mußte. Das 7650 kann Midi-Dateien verarbeiten (*.MID), und dabei kommen dann mehrstimmige Musikstücke heraus, die richtig gut klingen. Und noch schöner: Keine teuren Klingeltondownloads mehr! Durchsucht man das Internet nach "MIDI AC/DC", dann findet man mehrere Seiten, die kostenlose MIDI-Sequenzen anbieten, und innerhalb kürzester Zeit hatte ich wieder mein "Thunderstruck" als Klingelton. Dies funktioniert natürlich prinzipiell mit jedem Interpreten.

Fazit:

Ein tolles Allroundgerät, das einzig durch die fehlende Nutzbarkeit von BT-Headsets an Glanz verliert.

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